Abstract
Differentialgenus. Partizipien im Sorbischen unter dem Aspekt genderlinguistischer Präferenzen
Beim Differentialgenus der substantivierten Adjektive und Partizipien wird auf das weibliche/männliche Geschlecht personaler Referenten lediglich mit genusspezifischen Flexionsendungen verwiesen. Das ermöglicht einen symmetrischen Ausdruck von Genus- und Geschlechtsunterschieden, der genderlinguistischen Präferenzen in besonderer Weise entspricht. In dieser Studie wird der Bestand solcher Substantivierungen in der Onlinelexikografie des Nieder- und Obersorbischen untersucht. Erstens wird geprüft, ob diese Formen genuspaarig auftreten. Zweitens wird anhand von semantischen und formalen Kriterien untersucht, ob sie als Lehnübersetzungen aus dem Deutschen die genderlinguistischen Präferenzen der großen Kontaktsprache ins Sorbische übertragen könnten. Das gilt in beiden sorbischen Sprachen für knapp die Hälfte der Substantivierungen. Die aktuelle Lexikografie des Niedersorbischen verhält sich hinsichtlich der Genuspaarigkeit von Substantivierungen regelmäßiger als die obersorbische Onlinelexikografie.

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