Abstract
Geschlecht und Wortbildung. Zur Motion im Sorbischen
Anhand einer Stichprobe aus chronologisch angelegten Wörterbuchreihen beider sorbischer Sprachen wird untersucht, wie weit genuspaarige Personenbezeichnungen in der Lexikografie des Sorbischen verbreitet sind. Relativ einheitlich behandelte Personenbezeichnungen wie Orts- und Einwohnernamen, geschlechtsspezifische nomina attributiva und pejorative/emotionale Ausdrücke werden einer Restklasse gegenübergestellt, bei der das Auftreten genuspaariger Personenbezeichnungen teilweise willkürlich erscheint. Es zeigt sich, dass der Ausbau genuspaariger Wörterbucheinträge nicht linear erfolgt ist und dass Ober- und Niedersorbisch unter diesem Gesichtspunkt ganz unterschiedliche lexikografische Traditionen aufweisen. Überraschend zahlreich sind gegengeschlechtliche Ableitungen bereits in Pfuhls obersorbisch-deutschem Wörterbuch von 1866, was vermutlich auf das Vorbild der zeitgenössischen tschechischen oder polnischen Wörterbücher zurückzuführen ist.

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