Mit dem kommenden Jahr geht der Lětopis neue Wege. Ab 2023 werden statt jährlich zweier gedruckter Hefte primär Einzelveröffentlichungen in elektronischer Form und unter Open-Access-Bedingungen erscheinen.
Zum einen trägt diese Umstellung der Tatsache Rechnung, dass sich die wissenschaftliche Publikationskultur in den letzten Jahren immer mehr ins Internet verlagert hat. Sie entspricht auch dem Geist der schon 2003 verabschiedeten „Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen“. Zum anderen erlaubt uns die neue Erscheinungsweise, auf weitere Veränderungen der deutschen und internationalen Wissenschaftslandschaft zu reagieren. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass es gerade für kleinere oder stark spezialisierte wissenschaftliche Zeitschriften zunehmend schwieriger wird, regelmäßig eine hinreichende Anzahl hochwertiger und zur Ausrichtung passender Texte zu akquirieren. In einer thematischen Nische, wie sie der Lětopis zweifellos bedient (bedienen muss und will), ist die Anzahl potentieller Autor:innen und Reviewer:innen begrenzt. Zudem ist die Konkurrenz um attraktive Texte groß, was durch die praktische Relevanz der Ausbreitung bibliometrischer Verfahren (Impakt-Faktoren usw.) verschärft wird. Die Flexibilisierung der Erscheinungsweise hilft daher die Existenz des Lětopis zu sichern.
Wir halten es – zumindest für eine Übergangszeit und auch mit Blick auf eine kontinuierliche Repräsentation sorabistisch relevanter Forschung – für wichtig, dass der Lětopis weiterhin auch als Druckausgabe erscheint. Daher wird es eine jährliche, alle im Jahreslauf bereits online erschienenen Beiträge zusammenfassende Druckfassung geben. Dieses Jahresheft, das die eigentliche Bedeutung des Namens der Zeitschrift einlöst, wird im Unterschied zur bisherigen Praxis in variierendem Umfang, aber weiterhin im Domowina-Verlag und in bewährter Qualität erscheinen.
Schließlich wollen wir dem Lětopis bei dieser Gelegenheit auch etwas mehr thematischen Raum eröffnen: Der neue Untertitel wird daher Zeitschrift für Sorabistik und vergleichende Minderheitenforschung lauten. Dass wir Sorabistik dabei in einem weiten Sinne verstehen, werden wie bisher die Beiträge zeigen. – Wir bitten unsere Leserschaft um eine freundliche Aufnahme all dieser Veränderungen.
Cottbus und Bautzen, September 2022
Prof. Dr. Hauke Bartels
Direktor des Sorbischen Instituts
für die gesamte Redaktion des Lětopis