Abstract
Zwischen Emanzipation und Separatismus. Über das außerkirchliche religiöse Leben im 18. und 19. Jahrhundert am Beispiel der Gemeinde Hochkirch
Ausgehend von der Lausitz als vielgestaltiger, stark vom Pietismus geprägter Konfessionslandschaft werden am Beispiel der sorbischen Kirchgemeinde Hochkirch Formen des religiösen Nonkonformismus im 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts untersucht. Befördert durch die Gründung Herrnhuts 1722 sind seit Anfang des 18. Jahrhunderts religiöse Gruppierungen in und um Hochkirch beobachtbar, die weder von Herrnhut noch von der Ortskirchgemeinde integriert werden konnten. Dabei begegnen uns engagierte Prediger, selbsternannte Propheten und religiöse Schriftsteller, teils eher mystisch-spiritualistisch, teils jedoch auch von starkem Separatismus geprägt. Am Ende des Untersuchungszeitraums sorgten chiliastisch-endzeitliche Motive für große Spannungen in der Gemeinde. Diese verschiedenen religiösen Bewegungen werden in der Studie als Kennzeichen und Motor von Modernisierungsprozessen verstanden, die die sorbischen evangelischen Dörfer schon frühzeitig erreichten.

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